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Ist Internettelefonie über Handy möglich?

Das zu lösende Problem bei Voice over IP Handy bestand weniger darin, geeignete Hardware dafür bereitstellen zu können, als in der Gestaltung der dafür benötigten Software. Anfänglich war der im Mobiltelefon zur Verfügung stehende Hardware- und Arbeitsspeicher zu gering, um die für Voice

over IP benötigte Software dort stabil zum Laufen bringen zu können. Außerdem mussten spezielle Protokolle entwickelt werden, um die digitalisierte Sprache vom Mobilfunknetz an das Internet und umgekehrt übergeben zu können. Ein Schwerpunkt war dabei die Integration von SIP. Das Session Initiation Protokoll ist für den Auf- und Abbau der jeweiligen Verbindung zuständig. Dabei werden zwischen Sender und Empfänger Parameter ausgehandelt, die nur für diese eine Verbindung gelten und die für die gesamte Zeit der Verbindung zugesichert werden können.

Diese Garantie war besonders bei den sich schnell bewegenden Endgeräten schwierig, da nicht vorher bestimmt werden konnte, wie sich der Abstand zu den jeweiligen Sendemasten im Empfangsbereich entwickeln würde. Deshalb entwickelt man GSM alias Global System for Mobile Communications. Er wird auch als Kommunikationsstandard der zweiten Generation bezeichnet. Seine Entwicklung reicht bis zu den Bemühungen der CEPT zurück, die sich bereits 1982 bemühte, einen europäischen Standard für die mobile Telefonie zu entwickeln, die 1989 in der Schaffung der so genannten D-Netze einen erfolgreichen Abschluss fand. Bereits drei Jahre später kann man auf der Telekommunikationsmesse die ersten voll funktionsfähigen Geräte bestaunen. GSM war eine der technischen Grundlagen für Voice over IP Handy, bei der man auch mit der SIP Protokollierung und Adressierung arbeiten konnte.

GSM verwendet unterschiedliche Frequenzen für das Senden und Empfangen von Daten. Dadurch konnte die Übertragung der Daten deutlich beschleunigt und ein wichtiger Eckwert für Voice over IP, die Latenz, endlich erreicht werden. Unter Latenz versteht der Fachmann die zeitliche Verzögerung, die durch die Verarbeitung der Sprache in den Endgeräten und die eigentliche Übertragung entsteht. Wenn eine komfortable Echtzeittelefonie ermöglicht werden soll, darf der Grenzwert von 200 Millisekunden nicht überschritten werden. Auch die weitere Entwicklung der Prozessoren für tragbare Telefone trug dazu bei, diesen Grenzwert bei der Verzögerung immer weiter unterschreiten zu können. Letztendlich übernahm man aus der Internettechnologie auch die Protokolle, die weniger auf die Vollständigkeit der eingehenden Daten achteten, denn einzelne fehlende Datenpakete können bei Voice over IP ohne großartige Qualitätseinbußen durchaus verschmerzt werden. Verantwortlich dafür ist die Dekodierungssoftware, die fehlende Datenpakete in unterschiedlicher Form ersetzt.

Eine hilfreiche Weiterentwicklung des GSM Standards steht inzwischen mit der UMTS Technologie zur Nutzung durch Jedermann zur Verfügung. Das Universal Mobile Telecommunications System wird nicht umsonst als Standard der dritten Generation bezeichnet. UMTS stellt nicht nur deutlich schnelle Transferraten zur Verfügung, sondern kann dadurch neben Voice Over IP Handy auch die Übertragung anderer multimedialer Daten ermöglichen. So wurde das Handy binnen kurzer Zeit zum Multimediagerät in Miniaturausführung, denn nun war auch das Versenden und Empfangen von Videostreams und Audiodaten aller Art möglich, so dass das Handy auch als mobiles Fernseh- und Rundfunkgerät genutzt werden kann. Auch der Zugang zu den im Internet verfügbaren Daten wurde vereinfacht und beschleunigt und es wurden Handys auf den Markt gebracht, die über die genannten Funktionen hinaus auch als Navigationsgerät genutzt werden können, weil via UMTS auch eine punktgenaue Ortung des Geräts möglich ist.